Residenz 2017/2018

Das Residenzstipendium des Leuphana Arts Program wurde für 2017 an die Künstlerin Katarina Šević vergeben. Nach einer Vorstellung des Projekts an der Leuphana Universität im Frühjahr 2017, wird die Künstlerin im Laufe des Jahres in unterschiedlichen Formaten in die Universität eingebunden und kann auf Ressourcen der Universität zur Entwicklung ihrer künstlerischen Arbeit zurückgreifen.

KATARINA ŠEVIĆ

VETERANS IN LIFE (about destruction)

März 2017 – Februar 2018

Im Rahmen des Projekts „Naming IT War“ arbeitet Katarina Šević mit einem Archiv aus über 200 Interviews mit Jugoslawischen Kriegsveteranen, Kriegsteilnehmenden und Kriegsgegnern. Das vielseitige Material wird untersucht nach Ausdrücken von Schande, Angst oder Hass und kollektive Listening-Sessions sollen ermöglichen, sich dem Material gemeinsam zu nähern und die Hörerfahrung auf diese Weise zu teilen. Zum Inhalt schreibt Šević im Projektentwurf:

„The archive was made in order to provide testimonies and to increase the production of knowledge capital, disseminating the realities of facts about the wars – their participants, causes and consequences. After listening to a part of this archive, and after meeting some of the veterans in person, I was struck not only by the complexity of the topic, but also by the relevance of these testimonies reaching outside the scope of a single country and a single war, and the urgency to deal with it in an international context.

One of the issues I found most relevant was the difficulty of finding the answer to the excruciating question how do these testimonies in general transform not only our understanding of the recent past, but also of the world we live in today. More importantly, can the knowledge gained in this way help us understand what is happening today, in this period of intense migrations, since most of the people migrating come from the zones of armed con icts, some are veterans, most of them not, but they have all been participants in some kind of warfare. They have all been transformed (often traumatized) by their experiences, and transformed like this, they continue their lives elsewhere. At the same time, some of the veterans stay in their countries of origin and sometimes actively participate in the creation of its future. What impact does it all have on the societies emerging after the war, or on the society in general, since in one way or another, we all live in a post-traumatized society?“

Vita

Katarina Šević (geboren in Serbien, studierte in Budapest, lebt in Berlin) beschäftigt sich mit Themen, die sich mit den Verbindungen von Kunst, Design und Gesellschaft befassen und die normativen historischen Narrative hinterfragen. Ihre Arbeit wird meist durch eine Reihe von Objekten formuliert und präsentiert mit dazugehörigen performativen Situationen und Ereignissen und regelmäßig mit Text oder Erzählung. Sie nahm an internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teil, darunter: OFF Biennale Budapest, Le 19 CRAC, Monbelliard; acb Galerie, Budapest; Spielzeit / Les Ateliers de Rennes, Rennes; Neues Museum, New York; Sezession, Wien; Museum für zeitgenössische Kunst der Vojvodina, Novi Sad; 21Haus, Wien; Kunstlerhaus Bethanien, Berlin; Apexart, New York.

www.katarinasevic.com

 

Das Residenzprogramm des Leuphana Arts Program wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Projekte

THE CURFEW
Präsentation im Rahmen der OFF Biennale, Budapest
The Curfew wurde am 30.09. und 28.10.2017 an sechs verschiedenen öffentlichen Plätzen in Budapest aufgeführt.

Das Schauspiel „The Curfew“ ist eine alternative Form der öffentlichen Demonstration.

Eine Truppe streift durch die Straßen von Budapest. Sie schieben ein drei Meter hohes, eiförmiges Megaphon vor sich her. Sie machen großen Lärm. Sie halten an belebten öffentlichen Plätzen, um als Chor ihr Schauspiel über die Verklärung einer Gruppe von Sicherheitsleuten durchzuführen. Die Mitglieder der Gruppe schwören, den Menschen die Stimme zurückzugeben, von denen sie sie zuvor weggenommen haben. Mit ihrer Anwesenheit wird die Truppe beweisen, dass Budapests Straßen und Plätze heute Räume unabhängigen Ausdrucks sein können.

Das Projekt wurde von Katarina Šević während ihrer Residenz am Leuphana Arts Program entwickelt.

Veranstaltungen

12. April 2018 

Eröffnung TESTIMONY – TRUTH OR POLITICS. Formen der Erinnerung an die Jugoslawien-Kriege in Volkskundemuseum Wien

https://volkskundemuseum.at/testimony

27. Januar 2018 

Eröffnung "The Curfew" – A project by Katarina Šević and Gergely László in Archive Kabinett

27. April 2017

Antrittspräsentation