Wearable Computing und Augmented Reality in der Industrie
Vortrag fand statt am 09.12.2016
Wearable Computing und Augmented Reality in der Industrie – Praxisbeispiele & Best Practices von produktiven Smart Glasses Projekten
"Industrie 4.0: Alle reden drüber, wir machen das!"
Zu Beginn stellte Leonid Poliakov das Unternehmen ubimax und seine Produkte vor. Er führte aus, dass ubimax der einzige zertifizierte Google Glass Partner in Deutschland ist und derzeit über 100 Kunden hat (u.a. VW, Daimler und DHL). Lösungen von Ubimax werden genutzt für Maschinenwartungen, Qualitätssicherung in der Produktion und Reparaturen von hoch spezifischen Maschinen. Google Glasses ermöglichen es, zum Beispiel, dass die zu wartende Maschine in Australien steht und der Techniker in Australien durch einen Spezialisten in Deutschland angeleitet wird.
Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Marktes für die Nutzung von Google Glasses führte Herr Poliakov aus, dass enorme Wachstumsraten prognostiziert werden ähnlich dem Smartphone-Markt vor ein paar Jahren: „Die Entwicklung der Smartphones ist ein Beispiel für das, was mit Smart Glasses passieren wird. Irgendwann werden wir alle eine haben.“
Eine zentrale Herausforderung bei der Nutzung von Smart Glasses ist das Change Management, also wie man Personen überzeugt Wearables als Hilfsmittel einzusetzen, wenn sie die gleiche Aufgabe seit vielen Jahren anders bewältigt haben. Hier führte Leonid Poliakov aus, dass Menschen besonders gut auf grafisch dargestellte Informationen reagieren. Dies nutzen Wearables mit dem Einblenden grafischer Information in das Gesichtsfeld, z.B. bei Smart Glasses. Dabei sei es nicht unbedingt notwendig, ein perfektes Abbild der Umgebung darzustellen. Grafische Darstellungen der wichtigsten Elemente der relevanten Umgebung reichten meistens.
Erfolgreiche Anwendungsbeispiele gebe es aus unterschiedlichsten Produktionsbereichen. In der Logistik wurden bei DHL 25% Pakete mehr verpackt. Bei Schnellecke Logistics wurden signifikante Produktionssteigerungen erreicht durch eine erhebliche Fehlerreduktion. Dort stehe jetzt ein globaler Roll out für die präzise Vorbereitung einer Sequenz von Abgasreinigungsanlagen für VW an. In der Automobilproduktion bei VW wurden Smart Glasses als Standard definiert, den die Mitarbeiter in der Produktion nutzen können, auch wenn es keinen Zwang zur Nutzung gibt.
Abschließend diskutierte Leonid Poliakov mögliche Gründe für die hohe Akzeptanz von Smart Glasses bei den Arbeitern. Derzeit wisse man noch nicht genau aus welchen Gründen diese positive Wirkung erfolge, aber es geben erste Vermutungen: Ist es der Gamification Aspekt? Aufmerksamkeit durch die Maschine? Positive Rückmeldungen und Lob für gute Arbeitsleistung? Schnelle Korrektur von Fehlern und dadurch Verbesserung der persönlichen Leistung? Diese Fragen müssen in der Zukunft noch detailliert untersucht werden.
Vita: Leonid Poliakov
Leonid Poliakov, Senior Project Manager der Ubimax GmbH, wurde 1984 in Moskau geboren. Nach seinem erfolgreichen Abitur in Bremen, studierte er Kommunikationswissenschaften an den Universitäten Bonn und Barcelona und legte anschließend den Grundstein seines professionellen Werdeganges bei Beluga Shipping. Seine Karriere als Strategie- und Managementberater setzte sich bei dem Beratungsunternehmen xCon Partners fort, welches heute eine Schwestergesellschaft der Ubimax GmbH ist. 2014 wurde er als erster Mitarbeiter der Ubimax GmbH eingestellt, die speziell für die Entwicklung industrieller Wearable Computing Lösungen gegründet wurde und inzwischen als eines der weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich tätig ist.