LANDKREIS OLDENBURG
Seit Januar 2016 findet eine der beiden transdisziplinären (Td) Fallstudien des Leverage Points Projektes im Landkreis Oldenburg statt. Im Rahmen des Leverage Points Projektes zielt die Td-Fallstudie darauf ab, potenzielle Ansatzpunkte für eine Nachhaltigkeitstransformation zu finden und anzuwenden. Die kooperative Forschung verbindet die unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen von Künstler_innen, Akteur_innen der Region und Wissenschaftler_innen auf die Themen Biodiversität, Ernährung, Energie und Landwirtschaft.
Landkreis Oldenburg als Fall
Als Fall dient der Landkreis Oldenburg, an dem die Perspektiven der beteiligten Personen aufgezeigt und diskutiert werden und nach Veränderungspotentialen gesucht wird. Der Landkreis Oldenburg hat eine Gesamtfläche von 106.316 km² und liegt zwischen den Städten Oldenburg, Delmenhorst/Bremen und Osnabrück in Niedersachsen. Ein Großteil der Fläche ist durch eine intensive industrielle Landwirtschaft geprägt. Herausforderungen innerhalb der Region sind ein Verlust von Biodiversität, Nährstoff- und Pestizidbelastungen, Konflikte zwischen Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz, sowie eine wahrgenommene Entfremdung zwischen Gemeinschaften und Natur.
Forschungskooperation
Im Rahmen der Td Fallstudie kooperieren verschiedenen Gruppen: 1) Wissenschaftler_innen des Leverage Points Projektes. 2) Künstler_innen des artecology_networks, einem Verein, der sich der Kunst und Kultur in der Landschaft verschrieben hat, sowie die Interaktion von Kunst und Natur als gesellschaftliche Aufgabe der Umweltbildung. 3) Vertreterinnen der Regionalverwaltung aus den Bereichen Naturschutz, Klimaschutz, Kultur, dem Naturpark Wildeshauser Geest, sowie der Gemeindeverwaltungen. 4) Masterstudierende der Leuphana Universität Lüneburg, die sich mit Naturparks als Hebel für Nachhaltigkeitstransformationen beschäftigt. 5) Eine breite Öffentlichkeit ist darüber hinaus an vielen Aktivitäten innerhalb der Fallstudie beteiligt. Die Zusammenarbeit orientiert sich an der Leitfrage: „(Bio) Diversitätskorridor: Wie können Allianzen gebildet werden, um die Region Oldenburg zukunftsfähig zu gestalten?“
(Bio) Diversitätskorridor
Ein „Korridor“ symbolisiert eine Membran, einen Übergangsraum, eine Schleuse oder einen Raum ohne klare Grenze. Ein (Bio) Diversitätskorridor steht für:
- Brücken zwischen Gemeinschaften, Menschen und Natur
- Klimaschutz und Biodiversität als ein gemeinsames Anliegen
- Schaffen von Bewusstsein und nachbarschaftliches Verhalten
- Ein Gefühl für den gemeinsamen Raum
- Gleichheit von kultureller und ökologischer Diversität
- Langsame Bewegungen und Aufmerksamkeit für landschaftliche Details
Nächster Schritt: wechselseitige Lernprozesse
Mutual Learning (wechselseitiges Lernen) ist ein grundlegender Aspekt transdisziplinärer Nachhaltigkeitsforschung. Es ermöglicht, das Wissen der beteiligten Personen zu erweitern und die vielfältigen Perspektiven im Forschungsprozess wertzuschätzen. Darüber hinaus kann Mutual Learning zur Schaffung eines Wissens beitragen, das langfristig sozial und kulturell tragfähig ist. Case-based Mutual Learning Sessions (cbMLS) sind ein transdisziplinäres Workshop-Format, das darauf abzielt, wechselseitiges Lernen, Wissensintegration und -transfer zwischen Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen, Handlungsfeldern und gesellschaftlichen Bereichen zu organisieren. Im Lernen mit und von den Fällen werden konkrete Ergebnisse, wie beispielsweise politische Handlungsorientierungen, entwickelt. Die cbMLS auf der Leverage Points Konferenz 2019 wird sich sowohl auf den Fall des Landkreises Oldenburg als auch auf Transsilvanien konzentrieren. Beide Fallstudienregionen sind mit intensiven Landschaftsveränderungen konfrontiert, die ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Folgen haben. Ein Schwerpunkt der cbMLS wird auf Reaktionen und Einstellungen zu diesen Veränderungen liegen. Daher werden Personen aus beiden Fällen in der cbMLS beteiligt sein. Die Session besteht aus der Erstellung einer gemeinsamen Broschüre im Vorfeld, einer Exkursion in den Landkreis Oldenburg am Vortag der Konferenz sowie weiteren Sitzungen und einer Präsentation der Ergebnisse am ersten Konferenztag.