MIDAKuK

Musikalische Interface-Designs:
Augmentierte Kreativität und Konnektivität

Wie professionelle Musiker*innen und Musikpädagog*innen Musik machen hat sich unter den Bedingungen materiell-digitaler Transformationsprozesse grundlegend verändert. Dies betrifft nicht nur die eingesetzten MusikmachDinge (Instrumente, Software, Apparate), sondern auch die Koordinaten und Beziehungen zwischen körperlichen, sinnlichen, ästhetischen, sozialen und kulturellen Bedingungen und Formen ästhetischer Praxis (Jörissen 2014). Auch die Relationen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren im Gesamtsetting des Musikmachens werden neu verhandelt. Professionelle Musikpädagog*innen und  Musiker*innen finden somit neue Grundbedingungen für ihre eigene musikalische und musikpädagogische Arbeit vor, die vor dem Hintergrund eines professionell geformten musikalischen Habitus sowie eines hochgradig sensibilisierten körperlich-praktischen Wahrnehmens in Bezug auf instrumentales Musizieren einerseits und neuer digital-materieller musikalischer MusikMachdinge anderseits berufsspezifisch reflektiert werden.

Ziel des Projektes ist deshalb zum einen mithilfe quantitativer Methoden den Stand und die Veränderungen musikalischer Selbstkonzepte und präexistenter Einstellungen zu erfassen. Zum anderen sollen durch die Triangulation mit qualitativen Methoden die potenziellen Einflüsse der eigenen allgemeinen Digitalkompetenz wie auch instrumentalen Expertise auf das eigene Musikmachen beschreibbar gemacht werden. Ausgehend vom Diskurs um Expertisierung wird zudem darauf fokussiert, inwiefern eine musikalische Auseinandersetzung mit digital-materiellen MusikmachDingen das eigene Instrumental- und Spielkonzept beeinflussen. Erforscht werden auf diesem Wege musikpädagogische Anschlussmöglichkeiten, Chancen und auch professionsbedingte Widerstände und deren Konsequenzen, Potenziale und neue Anforderungen für professionelles musikpädagogisches Handeln aufgezeigt.

Die Fragen, die demnach von zentralem Interesse sind, betreffen

  1. die Veränderung ästhetischer Erfahrung und neue Möglichkeiten musikalisch-kreativer Ausdruckspotentiale in individueller wie kollektiver Perspektive,

  2. daraus hervorgehende grundsätzliche Konsequenzen, Potentiale und Anforderungen für professionelles musikpädagogisches Handeln unter Bedingungen (post-)digitaler Kultur sowie

  3. Ausformungen digitaler Affirmation und Skepsis professioneller Musiker*innen und Musikpädagog*innen im Umgang mit musikalischen Interfaces und Technologien.

Das Forschungsprojekt ist als Teilprojekt 2 Bestandteil des BMBF-geförderten (10.2017-09.2021) Verbundprojekts der FAU Erlangen-Nürnberg und der Leuphana Universität Lüneburg zu Musikalischen Interface-Designs in jugendkulturellen ästhetischen, professionell-musikalischen Praktiken und non-formalen Settings der Kulturellen Bildung. Das Teilprojekt 1 (FAU Erlangen-Nürnberg) legt den Fokus auf die spezifischen Bedeutungen „postdigitaler“ (Jörissen 2016), hybrider Materialitäten musikalischer Interface-Designs für ästhetische, kreative und künstlerische Praktiken gegenwärtiger Jugendkulturen. Durch die Verbindung von Ergebnissen aus jugendkulturellen und professionellen Lebens- und Arbeitskontexten wird nicht nur eine Vergleichsperspektive integriert, sondern auch eine dichte Beschreibung des Gesamtphänomenbereichs des Umgangs mit MusikmachDingen ermöglicht.

Interview-Video MIDAKuK Teilprojekte 1 und 2

Leitung und Koordination des Teilprojekts:

Prof. Dr. Michael Ahlers
Professur für Musikdidaktik mit dem Schwerpunkt Popularmusik
Leuphana Universität Lüneburg

Ansprechpartner:

Carsten Wernicke
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunst, Musik und ihre Vermittlung
Leuphana Universität Lüneburg
carsten.wernicke@leuphana.de

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