Hybrid Publishing Lab
Wissenschaftliche Kommunikation im digitalen Zeitalter
Das Hybrid Publishing Lab erforschte und entwickelte neue Formen wissenschaftlicher Publikation und Kommunikation für das digitale Zeitalter.
Ansatz – Gemeinsam mit Verlegern, Bibliothekaren, Softwareentwicklern, Autoren und anderen Interessensgruppen setzte das Hybrid Publishing Lab in Lüneburg neue Konzepte und Technologien für digitales Publizieren im Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften um. Durch die Einbettung der Forschungsergebnisse in wirtschaftliche Projekte, wie zum Beispiel in die Entwicklung des Hybrid Publishing Consortiums als Anbieter von Open-Source-Softwarelösungen, wurde Forschung zum angewandten Experiment. Bestimmend in der Arbeit des Labs waren dabei die Forderung nach freiem Zugang zu Wissen, Wissenschaft und Forschung sowie die Neugier auf neue, ebenso erfolgreiche wie nachhaltige Geschäftsmodelle im digitalen Zeitalter.
Herausforderung – Die Distributionskanäle für Wissenschaft und Weiterbildung sowie die Rahmenbedingungen der gesamten wissenschaftlichen Verwertung haben sich massiv verändert – wichtige Stichworte sind hier Open Access und Open Science. Mit wissenschaftlichen Blogs, Videoaufnahmen von Symposien und Universitäts-Repositorien sind zudem neue Publikationsformen aufgekommen. Ihre qualitative Begutachtung, aber auch eine einheitliche Zitierweise, die langfristige Verfügbarkeit digitaler Fachpublikationen sowie ihre kostendeckende Veröffentlichung waren Aufgaben, für die es bislang noch keine zufriedenstellende Lösung gab. Das wissenschaftliche Team des Kompetenztandems Hybrid Publishing Lab sah sich daher der großen Herausforderung gegenüber, die faszinierenden neuen Techniken des weltweiten, unmittelbaren und interaktiven Publizierens für eine zeitgemäße Geistes- und Kulturwissenschaft und ihre Verlagslandschaft fruchtbar zu machen.
Eckdaten – Das Hybrid Publishing Lab verfügte über ein Team von ca. 20 Mitarbeitern und lief bis Ende Juli 2015. Das Kompetenztandem wurde von Dr. Marcus Burkhardt (bis 30.09.2014 von Dr. Mercedes Bunz) geleitet und war Teil des Centre for Digital Cultures (CDC), das unter anderem die transdisziplinäre Forschung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem EU-Großprojekt Innovations-Inkubator der Leuphana Universität Lüneburg zu Digitalen Medien bündelte.
Umsetzung – In vier anwendungsorientierten Projekten arbeiteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an technologischen, ökonomischen und konzeptuellen Lösungen im Bereich der digitalen Wissenschaftskommunikation.
- Im Teilprojekt Experimenteller Verlag "meson press" konzeptionierte das Team ein Geschäftsmodell für die Veröffentlichung von Open-Access-Monografien, entwickelte und erprobte innovative Medienformate und strebte die Gründung eines in Lüneburg ansässigen, international ausgerichteten Open-Access-Verlags an. In Zusammenarbeit mit dem Kompetenztandem Art and Civic Media wurde beispielsweise der Sammelband Rethinking Gamification veröffentlicht, in Kooperation mit dem Inkubator-Projekt Grundversorgung 2.0 entstand die Buchreihe Media, Democracy & Political Process.
- Im Projekt Weiterbildung beschäftigten sich die Forscher mit digitalen Lehr- und Lernumgebungen. Unter anderem entstand in Kooperation mit der Tempus Corporate GmbH (ZEIT-Verlag) eine Anwendung, mit deren Hilfe verschiedene Inhalte – zum Beispiel Artikel, Begleithefte oder Bücher – in ein hybrides und strukturiertes digitales Format umgewandelt werden können. Weiterentwickelt wurde der Prototyp unter dem Namen LearnThis als Open-Source-Software zugänglich gemacht.
- Hinter dem Namen HyperImage verbirgt sich eine Software, die in einer Kooperation zwischen der Humboldt-Universität zu Berlin und der Leuphana Universität Lüneburg entstand: Mit HyperImage können beliebig viele Details innerhalb eines Bildes präzise markiert, beschrieben sowie durch Annotationen der Bildsammlung untereinander verlinkt und über Indizes erschlossen werden – eine wichtige Unterstützung in der Arbeit aller bildbasierten Geistes- und Naturwissenschaften, Museen und Forschungsinstitutionen.
- Mit den technologischen Herausforderungen der Digitalisierung in der Verlagsbranche ebenso wie in der Wissenschaftskommunikation befasste sich das Forscherteam im Projekt Hybrid Publishing Consortium. Nach der Entwicklung von konkreten Technologien für das digitale Publizieren wurden mit Kooperationspartnern wie den Verlagen Merve und Moos oder dem Fotomuseum Winterthur Fallstudien durchgeführt, in denen die vielschichtigen Potenziale der Software-Infrastruktur A-Machine deutlich wurden: Zum Teil vergriffene Bücher und hochwertige Museumskataloge konnten ebenso in den digitalen Kontext übersetzt werden wie Archivbestände, die neben Text auch Audio- und Videomaterial enthielten.
Ergebnis – Das Forschungsteam hat in Kooperation mit insgesamt zwölf Partnern viele anwendungsorientierte Forschungsprojekte erfolgreich durchgeführt, aus denen experimentelle Publikationsformate, innovative Softwarelösungen und nachhaltige Geschäftsmodelle entstanden sind. Um den Wissenstransfer zu gewährleisten, wurden die Ergebnisse in einer Vielzahl von Publikationen aufbereitet. Für die Sichtbarkeit des Forschungsstandorts Lüneburg sorgte zudem die Durchführung vieler Konferenzen, zum Beispiel The Post-Digital Scholar. Darüber hinaus präsentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Ergebnisse bei zahlreichen externen Veranstaltungen im In- und Ausland und etablierten so ein breites Netzwerk in Wissenschaft und Wirtschaft. In die Forschungsarbeit wurden regionale Kooperationspartner einbezogen, außerdem gingen Ausgründungen wie die Unternehmen InfoMesh Technologies UG und bitGilde IT Solutions UG daraus hervor. Das Kompetenztandem Hybrid Publishing Lab hat somit wesentliche Impulse zur Stärkung der regionalen Kreativ- und Digitalwirtschaft gegeben und den innovativen Austausch zwischen Forschung und Ökonomie vorangetrieben.
Centre for Digital Cultures
Weitere Informationen über die Arbeit im Bereich Digitale Medien finden Sie auf den Seiten des Centre for Digital Cultures.
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