Über das mecs
Das MECS ist eine Kolleg-Forschungsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Thema „Medienkulturen der Computersimulation“. Es ist der Leuphana Universität Lüneburg angegliedert.
Im April 2013 startete das auf acht Jahre angelegte Projekt mit einem Budget von über vier Millionen Euro seine erste vierjährige Förderphase. Es ist eines von nur vierzehn Kolleg-Forschergruppen der DFG im bundesdeutschen Raum, und das einzige in Niedersachsen.
Als eine seiner Hauptaufgaben sieht das MECS den Aufbau eines (inter-)nationalen und transdisziplinären Forschernetzwerks. Um dieses Ziel erreichen zu können, werden in jedem Semester Senior-, Research- oder Junior-Forschungsstipendien für die Dauer von bis zu sechs Monaten vergeben, sowie kürzere Einladungen zu Workshops und Vorträgen ausgesprochen. Als weiterer Schwerpunkt gelten die Forschungsprojekte der Direktoren und MitarbeiterInnen (zwei Junior-DirektorInnen, drei PostdoktorandInnen und drei DoktorandInnen), welche sich unter verschiedenen Prämissen der Computersimulation annähern.
Die Lüneburger Villa der Kolleg-Forschergruppe soll sich als ein Ort des transdisziplinären Austauschs etablieren, der zum einen Forscher aus den Medien- und Kulturwissenschaften mit Natur- und Technikwissenschaftlern in einen Dialog bringen soll; zum anderen dient er der Vernetzung von NachwuchswissenschaftlerInnen mit etablierten Institutionen, um Phänomene der Computersimulation aus einer medienwissenschaftlichen Perspektive beleuchten zu können, die sich möglicherweise auch abseits konventioneller Ordnungen formieren.
Ein Programm aus Abendvorträgen, Workshops, Kolloquien und internationalen Konferenzen stellt die öffentliche Sichtbarkeit des MECS her. Hierbei steht im Fokus, dass Computersimulationen als eine Forschungspraxis untersucht werden, die allein mit traditionellen wissenschaftlichen Strategien nicht fassbar sind.
Methodisch setzt die Forschung am MECS somit grundlegend bei der Frage ein, welche spezifischen Bedingungen der Erzeugung von Wissen Computersimulationen mit sich bringen. Daran anschließend interessiert das MECS, wie neue technische Konstellationen dieses „Wissen der Computersimulation“ medienhistorisch transformieren. Fallstudien sollen dabei jene Problemstellungen umreißen, die für epistemologische Veränderungen als exemplarisch angesehen werden können.
Konkret ordnet sich die Herangehensweise dieser Fallstudien unter drei zentralen Aspekten: Erstens sind die Studien an einer Untersuchung der jeweils spezifischen technologischen Materialität von Computermedien interessiert. Zweitens lassen sie sich auf die durch ihr jeweiliges Forschungsobjekt erzeugte Forschungslogik und Laborpraxis ein. Und drittens zeichnen sie den Zusammenhang jener Akteure nach, die an der Wissensproduktion beteiligt sind.
Darüber hinaus erlaubt es die medien- und wissenshistorische Perspektive der Studien, die Wissensformation der Computersimulation in ihrer disziplinären Breite und Vielfalt mit der notwendigen materialen und archäologischen Sorgfalt zu skizzieren.
Und nicht zuletzt begleitet die Projekte des MECS die ganz grundsätzliche Frage, inwiefern man von einer „Epoche der Computersimulation“ als einer medienhistorischen Zäsur sprechen muss, und inwieweit ihre technische und erkenntnistheoretische Neukonstellation einen zutiefst reorganisierten Begriff von Wissen und Wissenschaft markiert.